Samstag, 2. April 2011

Dioxinverseuchte Eier, Gammelfleisch, Klimawandel, das Leid der Tiere - es gibt genügend Gründe, auf Tiere als Lebensmittel zu verzichten. Veganer tun dies und noch weit mehr. Aber genau dieser Verzicht ist ihr Dilemma.

Um eines vorauszuschicken: Niemand muss Fleisch essen. 
Der einzige Grund, warum wir Fleisch essen, ist der Geschmack. 
Doch bei Geschmack reden wir zum Beispiel bei einem Schnitzelverzehr von einer Dauer von vielleicht zehn Minuten. 
Zehn Minuten Wohlbehagen, für die ein Tier in seinem kurzen Leben unbeschreibliche Qualen erleiden musste.
Veganer sind sich dessen bewusst, und bewusst ist genau das Wort, das den veganen Lebensstil am besten beschreibt. 
Veganer leben in dem Bewusstsein, dass sich auch in einem «Toasty» ein totes Schwein verbirgt, dass die schicken Lederschuhe vom Kalb stammen und dass in der Seife das Öl vom Fisch steckt – und verzichten ganz bewusst darauf.
Genau dieses Bewusstsein löst aber das Dilemma aus, in dem sich Veganer befinden. 
Denn wer in einer Gesellschaft, in der Fleischkonsum nicht nur legitimiert, sondern regelrecht gefeiert wird, ganz bewusst auf tierische Produkte verzichtet, der eckt an. 
Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, wir sind eine Gesellschaft, in der Tiere keinen Platz als Lebewesen haben, sondern zum Konsumprodukt degradiert werden. 
Wenn wir beispielsweise von Meeresfrüchten reden, dann tun wir so, als ob das irgendwelche Dinge wären, die man mal eben «pflückt». 
Das Leben eines Tieres, das erst «produziert», dann gemästet und nach wenigen Tagen oder Wochen geschlachtet wird, setzen wir zum «Fleischsnack» herab.
Veganer haben dieses Denken verinnerlicht und leben es konsequent. 
Doch wer das Tier dem Menschen, was sein Recht auf Leben anbelangt, gleichsetzt, der kann und darf dabei nicht zu Kompromissen bereit sein. 
Auch wenn wir uns mit Vergleichen in diesem Bereich schwer tun: 
Für die meisten Veganer ist es genauso ein Tabu Tieren Leid anzutun wie dem Menschen. Nicht-Veganer würden bei Gewalt gegen Menschen auch keinen Schritt zurückweichen. 
Der Veganer tut dies genauso wenig bei Tieren und macht sich damit selbst zum Außenseiter. Veganer können sich nicht ändern, sonst würden sie ihre Ideale verraten. 
Also muss sich die Gesellschaft ändern und das wäre ohnehin das Beste für alle. 
Für die Umwelt, für die Tiere und am allermeisten für uns selbst.
Veganer sind, zumindest was den Umgang mit Tieren anbelangt, die besseren Menschen. Auch wenn wir das nicht hören wollen. 
Das Kuriose nämlich ist: Wenn uns ein Veganer oder Vegetarier von seinem Lebensstil erzählt, dann nehmen wir das oft genug als lästig, missionarisch oder arrogant wahr. 
Wahr ist aber, dass das, was dabei Unbehagen in uns auslöst, nicht die Arroganz der Veganer ist, sondern unser eigenes schlechtes Gewissen. 
Weil wir eigentlich wissen, dass sie Recht haben.

 ☮
Be Veg, go green 2 save the planet!